Freitag, 3. April 2020

Sechste Station: "Man ist nicht behindert, man wird behindert."

Patricks Lehrerin Frau Schlepper schlägt ihm vor, mit einer Person zu sprechen, die eine Behinderung hat. 

Also wendet er sich an die Gemüsefrau.

Diese erzählt ihm, dass es ganz normal sei, behindert zu sein. Außerdem hat sie einen hilfreichen Satz vom Professor gelernt:

„Man ist nicht behindert, man wird behindert.“

Patrick hat eine Ahnung, was das bedeuten könnte… Du auch?


Achte doch mal bei deinem nächsten Spaziergang darauf: Wo stoßen Menschen im Alltag auf Hindernisse? Was fällt anderen schwer, was für Dich einfach ist (zum Beispiel in den Bus einsteigen, den Fahrplan lesen, die Straße überqueren,…)?

Einer, der trotz aller Schwierigkeiten, die die Gesellschaft Menschen mit Behinderung entgegenstellt, seinen Weg gegangen ist, ist der spanische Lehrer Pablo Pineda:

Pinedap.JPG

Von Drivaspacheco Daniel Rivas Pacheco - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Pablo Pineda Ferrer

Im Jahr 1974 ist er in Málaga in Spanien geboren und als einer der ersten Menschen mit Down-Syndrom in Spanien auf eine öffentliche Schule gegangen. Was genau das Down-Syndrom eigentlich ist, hat er durch einen Lehrer erfahren:

Welt Online: Wie haben Sie selbst vom Downsyndrom erfahren?

Pablo Pineda : Es waren nicht meine Eltern, die es mir sagten. Es war mein Lehrer. Ich war etwa sieben Jahre alt, als er mich fragte, ob ich wüsste, was das Downsyndrom sei. Natürlich sagte ich ja. Er durchschaute mich aber, und erklärte mir die Genetik des Downsyndroms. In dem Alter war das eine echt harte Nuss. Für mich klang das wie Aramäisch. Das war schon heavy. Ich hatte nur zwei Fragen: „Bin ich dumm?“ Er antwortete: „Nein.“ „Kann ich weiter in die Schule gehen mit meinen Freunden?“ Er sagte: „Kein Problem.“ Der Rest, der war mir egal.

Nach der Schule studierte Pablo Pineda zuerst auf Lehramt, dann Psychologie. Als er sein Studium im Jahr 2009 beendete, war er der erste Europäer mit Down-Syndrom, der eine Universität abgeschlossen hat.
Seither arbeitet er als Lehrer. Außerdem ist er Schauspieler, Autor und setzt sich für die Förderung von Kindern mit Down-Syndrom ein.