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Jacob (Foto: Sabine von Schelling) |
Wie sieht der Alltag
mit einem Kind mit Down-Syndrom aus?
Eigentlich nicht viel anders als mit anderen Kindern. Jacob
geht vormittags (wenn dieser nicht wie gerade geschlossen ist) in einen
integrativen Kindergarten.
Er lernt sehr viel von den anderen Kindern und geht dort sehr gerne hin. Er bekommt Frühförderung, also Logopädie für die Sprache, Heilpädagogik und Physiotherapie. Natürlich dauert jede Phase bei ihm länger – man muss z.B. immer noch aufpassen, dass er nicht mit Tellern schmeißt und auch das Wickeln wird uns noch eine ganze Weile begleiten...
Wie erleben Sie die
Gesellschaft im Umgang mit behinderten
Menschen/Kindern? (Gibt
es ein konkretes Beispiel, das Sie mit uns teilen möchten?)
Wir haben bislang sehr
positive Erfahrungen gemacht. Jacob ist allerdings noch sehr klein und wird von
den meisten gar nicht als behindert, sondern meist einfach als jünger als er
tatsächlich ist, wahrgenommen. In der Familie war Jacob von Anfang an total
akzeptiert und geliebt, da haben wir wirklich großes
Glück. Ich habe schon andere Beispiele gehört. Auch im Kindergarten, in der
Nachbarschaft, beim Bäcker, beim Metzger oder auf dem Markt ist er bekannt und wird
freudig begrüßt. Die meisten wissen inzwischen von seiner Behinderung.
Mit kleinen Kindern wird man ja ohnehin sehr oft von Leuten angesprochen, die man eigentlich gar nicht kennt „Ja, wie alt ist er denn schon?“ Wenn ich dann sein Alter nenne, sind die meisten überrascht, weil sie ihn einfach für jünger gehalten haben und dann kommen oft Gespräche zum Thema Down-Syndrom oder Behinderung zustande. Manche wissen nicht viel darüber – andere erzählen dann ganz eigene Geschichten zu dem Thema aus ihrem Leben oder ihrer Familie.
Mit kleinen Kindern wird man ja ohnehin sehr oft von Leuten angesprochen, die man eigentlich gar nicht kennt „Ja, wie alt ist er denn schon?“ Wenn ich dann sein Alter nenne, sind die meisten überrascht, weil sie ihn einfach für jünger gehalten haben und dann kommen oft Gespräche zum Thema Down-Syndrom oder Behinderung zustande. Manche wissen nicht viel darüber – andere erzählen dann ganz eigene Geschichten zu dem Thema aus ihrem Leben oder ihrer Familie.
Wie finden Sie es, dass
es ein Theaterstück wie „Patricks Trick“ gibt und in
Regensburg aufgeführt
werden soll?
Ich
freue mich über das Theaterstück und bin schon sehr gespannt – bislang habe ich
nur die kurze inhaltliche Zusammenfassung gelesen. Jede Auseinandersetzung mit
dem Thema vorgeburtliche Diagnostik und dem Umgang mit einer Diagnose, die
vielleicht erstmal verunsichert oder Angst macht, finde ich gut. Den Ansatz,
dass der große Bruder sich mit seinem ungeborenen und noch unbekannten
Geschwisterchen unterhält und dadurch viel über Behinderung lernt und sich auch
schon mit dem Überwinden von scheinbaren Hürden beschäftigt, finde ich total
interessant.
Was möchten Sie den jungen Leser*innen des Blogs mit auf den Weg geben?
Geht mit offenen Augen durch die Welt
und versucht, die Menschen, die euch begegnen, so anzunehmen, wie sie sind. Habt
keine Angst vor Menschen, die euch erstmal „anders“ erscheinen – ihr werdet
sehr viele positive Überraschungen erleben.
Wenn Sie drei Wünsche
bei einer guten Fee frei hätten, was würde Sie sich
wünschen?
Ich würde mir wünschen,
dass die Fee das Wort „Behinderung“ in den Köpfen der Menschen neu verknüpft, sodass
anstatt „Problem“ oder „Fehler“ eher die Verbindung zu „Herausforderung“ und
„Richtig“ entsteht. Dann soll sie dem ganzen gleich noch ein Gefühl zumischen,
statt „Trauer“ und „Verzweiflung“ sollte da „Liebe“ und „Akzeptanz“ stehen.
Ganz allgemein würde ich mir wünschen – nicht nur in Bezug auf das Down-Syndrom – das „Anders“ nicht mit „Fremd“ und „Angst“, sondern mit „Neugier“ und „Vielfalt“ erfahren wird, dass wäre wirklich schön.
In manchen Kulturen wird die Geburt eines behinderten Kindes als ein Kompliment an die Eltern bzw. die Familie gesehen. Es wird davon ausgegangen, dass das Kind sich die Eltern bei der Geburt aussucht und wenn ein besonderes Kind zu einem kommt, ist das ein Vertrauensbeweis – ein Denken in diese Richtung würde unserer Gesellschaft auch ganz gut tun.
Ganz allgemein würde ich mir wünschen – nicht nur in Bezug auf das Down-Syndrom – das „Anders“ nicht mit „Fremd“ und „Angst“, sondern mit „Neugier“ und „Vielfalt“ erfahren wird, dass wäre wirklich schön.
In manchen Kulturen wird die Geburt eines behinderten Kindes als ein Kompliment an die Eltern bzw. die Familie gesehen. Es wird davon ausgegangen, dass das Kind sich die Eltern bei der Geburt aussucht und wenn ein besonderes Kind zu einem kommt, ist das ein Vertrauensbeweis – ein Denken in diese Richtung würde unserer Gesellschaft auch ganz gut tun.
Das Interview hat Agnes Gerstenberg,
Dramaturgin des Jungen Theater Regensburg, per E-Mail durchgeführt.