Wie probt man eigentlich ein Theaterstück fürs Internet?
Normalerweise proben wir im Jungen Theater etwa 6 Wochen
lang an einem Stück – und zwar in der Regel morgens von 10 bis 14 Uhr und
abends 18 bis 22 Uhr. Dabei trifft sich der Regisseur mit den Schauspielern
zunächst auf der Probebühne. Dort lesen sie gemeinsam den Text, sprechen über
die Figuren – und natürlich wird ganz viel gespielt und ausprobiert.
Wenn man
sich dann für etwas entscheidet, zum Beispiel eine Bewegung, die der
Schauspieler an einer bestimmten Stelle machen soll, dann wird das aufgeschrieben
– dafür ist die Regieassistentin ständig auf den Proben und muss genau
aufpassen. Oft ist auch die Ausstatterin (auch Bühnen und
Kostümbildnerin genannt) auf den Proben. Sie hat Entwürfe für das Bühnenbild
und die Kostüme gemacht und überprüft, ob die Entscheidungen, die in den Proben
getroffen werden (man spricht auch von Verabredungen) noch mit ihren Ideen für
Bühne und Kostüme übereinstimmen. Diese hat sie zuvor entwickelt und natürlich
auch mit dem Regisseur besprochen. Wenn nicht, müssen gemeinsam neue Lösungen
gefunden werden. Das gesamte Regieteam – so nennt man alle Beteiligten einer
Inszenierung inklusive Licht- und Tontechnik, Musik- und Videokünstler sowie Dramaturgie
und Theaterpädagogik – ist also in einem ständigen Austausch. Da ist es gut,
wenn sich alle im selben Theater aufhalten. Aber wie probt man nun, wenn man sich nicht treffen kann?
Für diese besondere Situation haben wir etwas Neues
ausprobiert: Proben per Videochat. Wie ihr im Video sehen könnt, haben sich die
beiden Schauspieler Peter Blum und Michael Zehentner mit dem
Regisseur Michael Uhl im Internet verabredet. Alles ist anders – und
trotzdem laufen die Proben ähnlich ab. Die Schauspieler sprechen den Text vor
der Kamera, der Regisseur gibt Feedback und sagt, was nochmal wiederholt werden
muss. Auch die Regieassistentin Lena Regahl ist zugeschaltet. Sie hat
vor den Proben – zusammen mit den technischen Abteilungen des Theaters – die
Kameras und Tonaufnahmegeräte organisiert. Neu zum Team dazu gekommen ist Philipp
Weber, der die Ton- und Videotechnik im Blick behält. Auch die Dramaturgin Agnes
Gerstenberg und die Theaterpädagogin Lisa Hörmann sind manchmal
zugeschaltet. Die Ausstatterin Bianca Leonie Bauer musste ein wenig
umplanen: Das eigentlich angedachte Bühnenbild wird für die Online-Inszenierung
nicht gebraucht – Kostüme und Requisiten aber trotzdem … ihr seht es dann im Video!
Wie sonst auch, gab es natürlich auch eine Generalprobe und eine Premiere per Videochat. Die Premiere wurde ungeschnitten aufgezeichnet und ist nun zu bestimmten Zeiten auf Youtube zu sehen.
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